Schlierbachtaler-Treffen 01.09.2013

Hallo zusammen!

Mein Name ist Jenna. Eigentlich Ayla vom Schlierbachtal, was sich besonders vornehm anhört, aber den Namen benutze ich nur bei ganz offiziellen Anlässen ... leider gab’s da noch keinen.

Jenna find ich eh viel schöner – meistens zumindest. Zum Beispiel immer dann wenn meine Familie ruft „Jenna, es gibt Fresschen“ oder „Jenna, wir gehen spazieren“ – sogar wenn sie rufen „Jenna, spielen!“ Meist werfen sie dann meinen Ball weit weg und ich soll ihn zurück holen. Die haben vielleicht doofe Ideen. Meistens hol ich mir ganz schnell den Ball und lauf damit weg, um ihn zu verstecken, damit sie ihn nicht wieder wegwerfen können, aber dann rennen sie die ganze Zeit hinter mir her und halten das für das Spiel. Menschen sind schon komisch manchmal.
Dabei gibt es so tolle Spiele. Im Urlaub, z.B., da gab es so interessante, gut riechende, plüschige Bälle, die „Gack-gack“ machten und von selber in Bewegung blieben – die zu jagen hat echt Spaß gemacht. Aber da hat meine Familie meinen Namen wieder nur in Verbindung mit dem doofen „Nein“-Wort benutzt. Das soll einer Verstehen. Die Gack-gack- Dinger mussten sie doch nicht mal werfen ...

Sei’s drum, gestern morgen haben sie mich wieder gerufen, aber dieses Mal hieß es:
„Jenna, wir machen einen Ausflug und besuchen deine Mama.“

Mama – dazu fällt mir etwas Großes, Weiches, Warmes mit ganz viel leckerer Milch ein! Oh, toll, da hab ich mich gefreut!

„Und deine Geschwister sind auch da!“ Oh, dazu fallen mir etliche kleinere, pummelige Fellknäuel ein, die mir an den Ohren gezogen und auf mir drauf gelegen haben und ständig die besten Plätze an Mamas Milchbar haben wollten. Na, kommt ihr nur ...

Die Fahrt zu Mama war okay. Im Kofferraum ist viel Platz zum Dösen und wir haben eine Pause auf einem Rastplatz gemacht, wo es am Feldrand gaaaanz viele würzige Häufchen zu beschnüffeln gab und Reste von leckeren, gebratenen „Gack-gack-Dingern“ für mich herum lagen. Doof nur, dass es auch da wieder nur hieß „Jenna, nein!“ Und „Pfui“. Wieso pfui? Wissen diese Menschen denn gar nicht was gut ist? Da hab ich mir aber vorgenommen meiner Mama später zu erzählen, in was für eine langweilige Spießerfamilie ich da geraten bin.

Naja, wie gesagt, die Fahrt war okay. Ich hab was geschlafen und sonst aus dem Fenster geguckt und alles kam mir irgendwie bekannt vor. Ist das nicht auch der Weg zu den Gack-gack-Dingern? Aber da ging’s gestern wohl nicht hin, denn meine Familie sagte was von „Dachsenhausen“. Das hörte sich ja auch mal viel-versprechend an. Wenn da „Dachsen“ hausen (was sind denn bloß Dachsen?), dürfen wir die dann ja vielleicht jagen ohne „Nein“ und „Pfui“ und so? Zunächst hatte meine Familie allerdings Probleme die Stelle zu finden, wo die Dachsen hausen und wir meine Mama treffen sollten. Sie suchten irgendwo auf einer Forsthausstraße, dabei war mir sofort klar, dass das nicht richtig sein konnte da, denn auf der Forsthausstraße waren zwar etliche Häuser, aber weit und breit kein Forst. Im Leben hausen da keine Dachsen – was auch immer das ist. Meine Mama fände es da sicher auch doof, weil man da gar nicht spazieren gehen kann, also musste das ja falsch sein. Aber erst sind sie trotzdem die Straße rauf und runter und rauf und runter gefahren ... aber, pssst, das sollte ich eigentlich nicht verraten. Meine Geocacher-Familie findet tatsächlich jedes noch so gut versteckte, kleine, blöde Döschen, aber ein ganzes Haus, das können sie nicht finden. Wenn ich das meiner Mama erzähle ... Letztendlich hat Herrchen dann doch tatsächlich nach dem Weg gefragt! Und weil Frauchen immer auf frühzeitigen Aufbruch drängt und alle mit ihren eingeplanten „Zeitpuffern“ nervt, waren wir trotz Suchaktion pünktlich!

Auf dem Parkplatz wartete auch schon meine Mama!! Und da waren ja auch Tante Mia und mein Bruder Anton, mit dem ich damals fast als Letzte noch bei Mama bleiben durfte, als alle anderen – bis auf die Amaya – schon von ihren neuen Familien abgeholt worden waren.
Da hab ich mich so dolle gefreut, dass es kein Halten gab, als die Heckklappe endlich aufging. Nix da mit „sitz“ und „bleib“ und was weiß ich – ich wollte jetzt zu den anderen. Uih, die sind ja gar nicht mehr so klein und pummelig ... der Anton war größer als ich! Da lass ich ihm das An-den-Ohren-Ziehen wohl besser ungestraft durchgehen... Jetzt kam auch der Anatol dazu. Oh, auch größer als ich. Vergessen wir das mit dem „An-den-Ohren-Ziehen“ ... Meine Mama ist gar nicht mehr so viel größer als ich und Milch gab’s auch keine, aber gefreut hab ich mich trotzdem.

Nach und nach kamen noch mehr meiner Geschwister dazu – Arosa, Amy und Ayoka und die Abby, die jetzt Feli heißt und mir zum Verwechseln ähnlich sieht. Nur so einen tollen, modischen Stiefel wie ich hat sie nicht. Dafür hat sie ein chices, weißes Hütchen. Da könnte ich glatt neidisch werden.

Tatsächlich hatten noch andere Familien meine Mama und die Köhlers auf der Forsthausstraße ohne Forst gesucht ... Deshalb haben Menschen wohl Hunde, um Sachen zu finden. Alleine kriegen die das einfach nicht hin.
Der Herr Köhler hielt dann eine ganz tolle Ansprache, als alle da waren und sagte:
„Wollen wir los gehen?“ Ich weiß gar nicht, wieso die Menschen alle gelacht haben – wir Hunde fanden, das waren genau die richtigen Worte! Endlich spazieren gehen!

War das ein Gaudi!! Meine Geschwister, Mama, Mia und ich haben uns einen Spaß draus gemacht wild durcheinander zu laufen, so dass wir ein einziges schwarz-weiß-braunes Gewusel darstellten. Das war besonders drollig, wenn ein Auto angefahren kam und wir alle gerufen wurden und ständig jemand rief „Welcher ist denn nun unserer?“ Die haben Probleme. Wir waren doch nur zu neunt, während die ungefähr 25 waren, wovon ganz viele Leckerlis in den Taschen hatten. Da war es nicht einfach unter den ganzen, z.T. verlockenden, Gerüchen die eigenen Familie wiederzufinden, wenn man gerufen wurde.

All meine Geschwistern haben sich ganz toll verstanden. Am liebsten mochte mich definitiv der Anton. Die ganze Zeit ist er mir kaum von der Seite gewichen – oder vielmehr vom Hintern. Ich hätte ihn ja gerne mal von vorne gesehen, aber irgendwie klebte er immer hinten an mir dran. Meine Mama sagte, das sei halt so – typisch Männchen. Papa sei da ganz genau so gewesen. Ich glaube, ich weiß nicht so genau, wie sie das gemeint hat ...

Es war ein toller Spaziergang! Wir sind über ein Feld getobt, sind durch den Wald gelaufen und durch Wiesen, haben leckere Pferdeäpfel – fast – fressen dürfen (wieder mal „Pfui“ - ich sag’s ja, Spießer ...), haben keine Pfütze ausgelassen und fanden es auch nicht so schlimm, als es nach Dreiviertel des Wegs anfing zu regnen.
Die Menschen hingegen fingen schon nach der Hälfe an mit „Mir tun die Füße weh“, „Wie weit ist es denn noch?“, „Ich brauch `nen Kaffee“, „Freu ich mich gleich auf den Kuchen“, „Mist, jetzt regnet es auch noch“ und so weiter. Und das waren nur die Kommentare meiner Familie! Aber manche der anderen waren nicht viel besser. Zugegeben, das war eine mächtig lange Runde und wir haben bestimmt 1,5 bis 2 Stunden dafür gebraucht, aber was beschweren die sich denn alle? Die sind ja nicht die erste Zeit auch noch gerannt wie blöde und haben immerhin am Ende was zu Fressen bekommen – im Gegensatz zu uns! Wasser, sonst nix. Nach der ganzen Strapaze wieder nur Wasser. Was für ein Hundeleben.

In dem Lokal „Haus am Dachskopf“ (schade, einen Dachs haben wir gar nicht gesehen) gab’s dann für alle Menschen leckeren Kuchen und Kaffee und so, während wir Hunde uns mehr oder weniger brav unter oder neben die Tische gelegt haben und Stolperfallen für die Bedienung spielen durften. Die eine war besonders drollig, weil sie Angst vor großen Hunden hatte und dann die Bestellung bei einer Gruppe mit gleich neun davon aufnehmen musste. Die behält unseren Besuch sicher in Erinnerung, dabei haben wir sie doch noch nicht mal angewufft oder angesprungen.
So was machen Berner aus gutem Haus auch nicht, sagt Mama. Sogar als wir auf dem Spaziergang von einigen übereifrigen Wachhunden böse angekläfft wurden, hat keiner von uns sich auch nur zu einem einzigen „Wuff“ herunter gelassen. Mit solchem Pöbel lassen wir uns grundsätzlich nicht ein und da sind unsere Menschen auch mal ganz schön stolz. Aber gibt’s dafür dann vielleicht mal ein Extra-Leckerli, während die Kuchen mampfen? Nö, natürlich nicht. Ob ich mich da auch mal bei meiner Mama beschweren soll?

Es scheint allen gut gefallen zu haben – die Menschen haben sich nett unterhalten und gelacht, aber das machen die ja meistens, wenn’s was zu Essen gibt. Wir Hunde haben uns auch nett unterhalten und getollt und keiner hat mir an den Ohren gezogen, aber zu Fressen gab’s leider nix. Trotzdem war das ein ganz toller Tag und ich freu mich schon auf das nächste Treffen mit Mama, Tante Mia, meinen Geschwistern, der lieben Familie Köhler und all den anderen netten Menschen. Auch wenn ich auf der Heimfahrt gut Kohldampf geschoben habe und direkt mal ganz dringend in den Garten musste, als wir endlich wieder zu Hause waren. Herrchen ist schon auf der Heimfahrt eingeschlafen und erst wieder wach geworden, als Frauchen wohl der Geduldsfaden riss und sie etwas wilder fuhr als vielleicht nötig ... Anscheinend hatte die Frau auch Kohldampf, dabei hatte sie doch beim Kuchen zugeschlagen wie alle anderen auch. Was diese Menschen sich immer anstellen. Die sollten mal in unseren Pfoten stecken.

Abschließend fanden meine Familie und ich, dass es ein Erlebnis war zu sehen, was aus den kleinen, pummeligen Fellknäueln geworden ist und bei welchen Familien sie jetzt wohnen. Und ich hatte besonders viel Spaß mit acht anderen Hunden auf einmal spielen zu dürfen. Nach dem Tag waren wir auch alle gut müde, aber glücklich und freuen uns auf ein Wiedersehen!

Alles Liebe –

Eure Jenna